Berichte dann mal bitte! Sicher für den einen oder anderen interessant. :-)
Es gab von SAE, die ja die Öl-Spezifikationsverfahren definieren, Untersuchungen ob es einen Zusammenhang zwischen der 100 °C-Viskositätsangabe bei Ein- und Mehrbereichsölen gibt. Jahre nach der Einführung der Viskositätsverbesserer, den sogenannten High Molecular Weight Viscosity Index improvers, auch als VI bekannt, die erst Mehrbereichsöle möglich machen* wurden einige Ölfilmdickenmessungen in Motoren von GM usw. angestellt um einen Zusammenhang eines Ölparameters und der damit erreichbaren Ölfilmdicke sicherzustellen. Man wusste das die 100 °C-Viskosität dies nur bei Einbereichsölen konnte, nicht aber bei Mehrbereichsölen. Der Zusammenhang, der Korrelationskoeffizent, war bei letzteren praktisch gleich Null. Man ging dann dazu über sich das bei 150 °C und 5x10^5 1/s und 1x10^6 1/s, der sogenannten High Shear Viscosity, angesehen. Das ist das Vorgängerverfahren des heutigen HTHS (High Temperature High Shear)-Messverfahrens, bei dem auch bei 150 °C Öltemperatur ein Zylinder mit einem 2. mit 3200/min schnell drehenden Körper zusammengefahren, wobei ein Restspalt von 3 µm eingestellt wird, anschließend wird das Drehmoment gemessen mit dem die 3200/min gehalten werden können. Je höher desto höher der HTHS-Wert des Öls. Kurz der HTHS-Wert, bzw. dessen Vorgänger korrelierte am Besten mit der sich ergebenden minimalen Ölfilmdicke.
Was hieß das in Werten? Nun, bei den 0W20-20W30-Ölen funktionierte das ganz gut. Bei den höher viskosen Ölen gab es Ausreißer die die Korrelationskoeffizienten wieder um gegen Null gehen ließen. So waren z.B. zwei 20W50-Öle dabei, die eine geringere Filmmindestdicke zeigten als das die zwei besten 5 bzw. 10W30-Öle.
Was bedeutet das dann für die Ölwahl? Ein hoher HTHS-Wert, dieser wird durch die ACEA-C-Spezifikation garantiert. ACEA-C3 bedeutet, ROVA erwähnte das ist beim FK2 freigegeben, einen HTHS-Wert von mindestens 3,5 Pa s. Dieser ist also ein Indiz für die Hochtemperatur-Scherfestigkeit und damit der Ölfilmstabilität.
*das sind langkettige Polymere, die sich bei geringer Temperatur kringeln vor Lachen, also ballenförmig vorliegen und bei Temperatursteigerung sich strecken. Diese Eigenschaft verändert die Viskosität des Öls ganz enorm. Je breiter der Einsatzbereich eines Öls, z.B. ein 5W50, desto höher ist der Anteil an solchen VI-Polymeren. Das Grundöl ist dünn wie Wasser :wink: aber durch den hohen Anteil an diesen Polymeren wird es bei hoher Temperatur sehr zäh. Nachteil dieser Polymere ist, sie cracken unter Temperatureinwirkung, d.h. das Öl verliert schneller seine Ölfilmstabilität. Deshalb sollte die Wahl für die hochbelasteten Renner auf ein Öl fallen, das schmalbandiger ist, z.B. ein 30W50 oder ein 10W30 statt eines 5W50 respektive 0W30 Öls. Manche Rennställe setzen auf Einbereichsöle aus obigem Grund. Nur mal als Beispiel, um die damit verbunden Effekte zu beleuchten:
- temporär kann ein 10W50 bis zu 40 % seiner Viskosität verlieren bis die Polymere ihre volle Funktion bei schnellem Temperaturanstieg entfalten
- der Viskositätsverlust über mehrere Stunden ist bei eine Einbereichs SAE50 gleich Null, während ein 20W50 um die 10 % aufgrund der VI-Polymere-Crackerei verlieren kann...am Schluss des Wechselintevalls kann aber auch ein 20'iger da stehen
Krass, kein Wunder sagte der 10w30 beim S2000 und K20A Spoon. Vielen Dank für die Erklärung hier.
Kann jemand im Handbuch nach schauen welche mindest API beim Öl für den FK8 ist? bzw. FK2 wird ja sicher identisch sein.
Beim FK2R steht SN
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Du kannst laut Handbuch alles fahren was ACEA A3/B3 und A5/B5 erfüllt.... auch 5W50 oder 10W60 erfüllen das. Jeder vernünftige Hersteller gibt dir ein passendes Datenblatt - siehe meinen letzten Post auf der anderen Seite. Da hast du dann auch die HTHS Werte zusammen und wer dann 1+1 zusammen zählen kann, braucht keinen Roman um zu wissen das sein Motor alle diese Öle verträgt.
Geändert von feiny (07.02.2018 um 12:40 Uhr)
Klar, aber ich persöhnlich gucke auf API weil die Klassen „frischer“ sind als die von ACEA.
Deswegen für mich entscheidend war dass bei meinem 0w-30 die SN dabei ist.
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Geändert von nobby (07.02.2018 um 12:45 Uhr)
Sehr interessant. (und gut verständlich)
Das geht schon deutlich tiefer in die Materie. Zeigt aber ebenso, das man nicht pauschal nach Viskosität ein "gutes" von einem "schlechten" Oel unterscheiden kann. Additive (deren Quali und Quanti) welche dem Grundöl zugegeben werden machen einfach viel aus. Das steht aber nicht pauschal auf einer Verpackung bzw dem Gebinde.
Juup, wenn man bedenkt das insbesondere die 50'iger Öle in nur 1,5 Stunden 8 % ihrer Viskosität bei 150 °C Lagertemperatur verlieren, dann sieht das bei einem 24 Stunden Rennen echt schlecht aus...die in meinem Exil mich umgebenden Schwaben würden sagen: "Koi Wundr bei dem Blaschtik-Glumb"
Also wie ist es nun ,, Nur auf ACEA achten reicht, oder ? Weil bei Mobil1.de steht im Ölwegweiser für den FK8, FK2r ist nicht wählbar,, steht 0w-30 fuel economy, welches zwar A5 hat aber "nur" API SL , quasi 2 Stufen unter SN.... aber auf diese Ölwegweiser kann man sich glaub kaum verlassen, weil für den EP3 schreiben die das Mobil1 0w-20 vor ^^
Der Dank gilt Spearot et al., Measuring the Effect of Oil Viscosity on Oil Film Thickness in Engine Journal Bearings, SAE, 1983
Das trifft den Nagel auf den Kopf.
Das Grundöl und dessen Additivierung ist in manchen niederviskosen-Ölen geeigneter, weil beständiger, als in manchen hochviskosen aber extrem breitbandigen Öl-Formulierungen. Wie gesagt, die NASCAR-Serie fährt 20'iger-Öle, die Formel 1 zu den Hochdrehzahlsauger-Zeiten 30'iger, gleichzeitig sind fast alle OEM's dazu übergegangen 20'iger bzw. 30'iger für ihre Motoren freizugeben. Das hat schon seine Gründe, vielleicht auch weil nicht mehr 1980 ist . Bei den hochbelasteten Großmotoren wird noch die ganze Auslegung auf die 40'iger Öle gemacht und im Stationärbereich (z.B. BHKW-Anwendung) Einbereichsöle gefahren, da die eine Vorwärmung haben bzw. vorschreiben. Der Gewinn im Wirkungsgrad wird aber dazu führen das auch hier die Tür zum 30'iger geöffnet wird.
Stimmt nicht ganz, aber ich schreib hier dazu nix mehr! Öldruck wird hier komplett außen vor gelassen! So oft erklärt und trotzdem wirds nicht aufgenommen. Hätt ich mir die Mühe auch sparen können, dafür meine Perle öfter anschieben können. Hat schon nen Grund warum ich hier nicht mehr viel schreibe, verschwendete Zeit.
Nur soviel... HTHS erreicht kein 20er oder 30er Öl die Werte der 40er 50er oder 60er Öle, nicht mal annähernd!! 3,5MPas oder weniger wenn herabgesetzt zu 4,0 bis 6,3 und mehr. Die werden nach einigen KM auch dünn wie Wasser, die Werte sind dann unter 2,5mPas und das ist viel weniger als 40er oder 50er nach 10.000km. 20er hat dann vielleicht noch 2,0 oder weniger, 40er immernoch über 3,0!
Zudem, im Motorsport wo Motoren länger als 50 Betriebsstunden halten müssen, wird 40+ gefahren. F1 oder andere Serien sind auf maximale Leistung ausgelegt, da muss das Öl nur so lange schmieren wie die Motoren halten müssen (ah und Motorschäden sind in der F1 an der Tagesordnung!).
Und wenn man durch ne 1mm Bohrung Wasser drückt oder Öl macht das nen gewaltigen Unterscheid. Ist ein Motor für A3 freigegeben, ist da sicher keine 0,1mm Bohrung drin. Aber was schreib ich schon wieder, hilft hier eh nix. Nehmt am besten 0W8 oder 20er Einbereichsöl das gibts auch.
Porsche, McLaren, Königsegg, Corvette, BMW M usw., alle verwenden in ihren Motoren 40er oder 50er oder 60er Öle!! Keine 20er oder 30er, also kein Mist erzählen bitte. Echt schlimm.
Einfach mal Rennteams fragen was die so fahren im Bergsport oder VLN bzw RCN. Dann erübrigt sich der ganze Müll hier.
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