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Thema: Neuwagen Versiegeln (lassen)

  1. #1
    Form Follows Function Avatar von DieEasy-EE9
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    Standard Neuwagen Versiegeln (lassen)

    Kurz und knapp, ich habe keine Ahnung von Lackpflege. Es interessiert mich aber was die Profis hier mit einem Neuwagen anstellen würden.

    Man hört und liest immer häufiger von Keramik Beschichtungen. Nur ein Trend oder wirklich brauchbar.

    Und zu guter letzt die Frage, soll ich es als Laie selber machen oder lieber einen Fachman mit einbeziehen?

    Schöne Grüße Max

    Gesendet von meinem SM-G935F mit Tapatalk
    Geändert von DieEasy-EE9 (28.11.2017 um 22:14 Uhr)

  2. #2
    trolling you to death Avatar von Limo
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    Keramik Beschichtungen sind wirklich gut. Die guten werden allerdings meist nur an zertifizierte Aufbereiter verkauft und nicht an den Privatmann.

  3. #3
    Roster, Klöße & Bier e.V. Mitglied Avatar von Alf
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    Hey Max,

    zunächst Mal: Laie

    "Keramikbeschichtung" ist genau wie "Nanoversieglung" oder "Tefloncoating" viel blablabla.

    Meiner Erachtens nach muss man unterscheiden zwischen Coatings und Wachsversiegelungen.
    Dein besagtes "Keramik" verstehe ich unter Ersterem.

    Ich habs glaub schonmal geschrieben aber nochmal kurz der Vollständgkeit halber:

    Natürliche Wachs (Carnauba): "nicht schichtbar", haben wenig mechanische Widerstandsfähigkeit, bieten aber bis zu 15% mehr Glanz ggü synthetischen Wachsen*
    Synthetische Wachse (Polymer-basierend): "schichtbar", haben eine höhere mechanische Widerstandsfähigkeit ggü natürlichen Wachsen, Glanz nicht so wie bei natürlichen Wachsen*
    Hybrid-Wachse: Kombination von synth. und nat. Wachsen in verschiedenen Abmischungen um die Vorteile des natürlichen Glanzes und der synthetischen Standfestigkeit zu kombinieren

    *der Glanzgrad wird zu 90% von der Vorarbeit (Waschen, Kneten, Schleifen, Polieren, Feinpolieren, etc) beeinflusst. Die übrigen 10% kann das Wachs holen, tlw für viele mit dem ungeübten Auge nicht zu sehen.

    Industrielle Coatings sind im Prinzip oftmals 2K Systeme (gibt aber auch 1K) welche mit gewisser Vorarbeit, Aktivatoreinsatz und entsprechender Verarbeitung aufgetragen werden, bei einigen Produkten wird mittels IR oder UV ausgehärtet und ein Verbund geschaffen. Man stelle sichs einfach vor, wie eine weitere Schicht Klarlack
    Diese sind entsprechend schützend für den Lack, langlebig (4-6 Jahre, je nach Nutzung) und bieten langanhaltenden Glanz da sie eine sehr harte (jedoch spröde - Steinschlag!) Oberfläche mit gutem Verbund bieten.
    Vorsicht: Wird das Coating nicht absolut gleichmäßig aufgetragen, kann es nach Zeit X "aufreißen" (meist an Blechfalzen, Ecken, Wölbungen) und dann sehr unschön aussehen, oftmals ähnlich wie sich-lösender-Klarlack.

    Coatings für den Hausgebrauch gibt es auch, jedoch nicht auf dem Level des Obengenannten.
    FussoCoat (auch nur ein synthetsches Wachs auf 1K-Basis, ähnlich wie Collinite476s oder LG) fällt mir da spontan ein. Darüber habe ich bisher - gemessen am Preis - gute Sachen gelesen. Ich selbst habe es erst 2 mal genutzt,werde es aber im Frühjahr am eigenen PKW testen.
    Der Auftrag ist recht simpel und problemlos. Aber die beste Arbeit taugt nix, wenn die Vorarbeit (Sauberkeit des Lacks, Kratzerentfernung usw) nicht oder unzureichend gemacht wird. Dann ist die Standzeit mies, die Verarbeitung anstrengend und das Ergebnis ernüchternd.



    Ein professionelles Coating beläuft sich bei ner Golf-Größe auf grob ca 700-1200€.


    Also in deinem Fall kommts drauf an, wieviel Geld du ausgeben möchtest, was dein Ziel ist bzw was du erwartest und ob du 2 linke Hände hast
    Dementsprechend kann man dir sagen, was für dich zu empfehlen wäre

    Anbei noch ein kleiner Exkurs (ich habs C&P genutzt, ich könnts nicht einfacher erklären und spare mir die Zeit):
    Eine viel gestellte Frage ist, ob man eine Versiegelung (siehe Lackversiegelung) mit einem Wachs (siehe Carnauba-Wachs) toppen, also ein Wachs auf eine versiegelte Oberfläche auftragen kann. Verfechter dieses Verfahrens versprechen sich die Erhöhung des Lackschutz, der Standzeit (siehe Standzeit) und des Glanzgrades. Ob das funktioniert wollen wir nachfolgend erläutern.

    Zuerst müssen wir eine Begriffsdefinition vornehmen- wir klären den Unterschied zwischen Bindung und Haftung (im Sinne von Anhaftung).

    Bei einer Bindung kommt es auf die elektrostatische Wechselwirkung von Elektronen an, die Bindungsenergie, also die Stärke dieser Wechselwirkungen bedingt auch die Stärke der Bindung. Starke Bindungen sind z.B. kovalente Bindungen (siehe kovalente Bindung).

    Schwächere Interaktionen wie Wasserstoffbrückenbindungen oder Dipol-Kräfte zählen zwar auch zu den chemischen Bindungen, ihre Stärke ist aber um einiges niedriger als z.B. bei kovalenten Bindungen und sie sind reversibel(also rückgängig zu machen) . Es ist eher eine Anhaftung als eine „echte“ Bindung, vorstellbar wie ein „Film“, der sich auf die Oberfläche legt.



    Ein Coating i.S. einer Versiegelung geht mit der Oberfläche starke Bindungen ein, deswegen erfolgt die extreme Substratanhaftung (Substrat=Untergrund). Wachse gehen viel schwächere Bindungen mit der Oberfläche ein, deswegen sind Wachse im Vergleich zu Coatings viel leichter abzutragen.

    Da Wachse nicht so stark binden, ist die Adhäsion am Lack entscheidend. Ist auf dem Lack jedoch schon ein Coating, mit dem Zweck einer geringeren Anschmutzung (easy to clean) der Oberfläche, wird das die Anhaftung des Wachses stark vermindern.
    Geändert von Alf (28.11.2017 um 21:53 Uhr)

  4. #4
    official HP-Poach-Minister e.V. Mitglied Avatar von Lori-DC2
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    Viel wichtiger ist die Hohlräume versiegeln (lassen). Kostet nicht so viel wie das "Coating" und glänzt auch nicht so schön, hält aber länger.


    Ich baller’ in dem Coupé mit 240 über die Bahn - dat is meine Freiheit!
    - Karl-Heinz Grabowski -

  5. #5
    trolling you to death Avatar von Limo
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    Finde sowas wie Fusso Coat ist absolut nicht mehr zeitgemäß und würde keinem mehr ein "Paste Wax" empfehlen, gut ist Fusso nun auch nicht da polymerbasis aber selbes prinzip. Würde dann eher sowas wie Opti Seal empfehlen, einfacher und schneller aufgetragen, und gleicher Nutzen. sowas kann man natürlich auch noch über ein richtiges Coating machen.

    Ne Keramikbeschichtung bekommst du auch nicht einfach wieder mit Chemikalien ab, da kannst du mit Säurehaltigem Felgenreiniger draufgehen oder Alkohol und das geht nicht ab. Um das wieder abzubekommen müsstest du es wieder runterpolieren. Man kann es fast schon wie einen zusätzlichen Klarlack betrachten. Unverwundbar gegen Kratzer ist das Auto dann aber auch nicht, da hilft dann nur ein paint protection film.

    Achso im übrigen erhöhen Wachse und versiegelungen nicht den Glanz.

  6. #6
    e.V. Mitglied Avatar von polle
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    @Limo: Da du erneut von der Keramik Beschichtung schwärmst. Gibts da auch Infos die nicht auf HomeShoppinger24 Niveau sind? Zumindest spuckt google nur sowas aus.

    Lori triffts ganz gut, der Invest in Konservierte Hohlräume lohnt sich mehr als eine fancy überteuerte Lackbeschichtung. Letzeren kann man im Notfall nochmal polieren, Rost nicht.
    Neue Downtempo Mugge von mir --> https://www.youtube.com/watch?v=xDmP32cXVJA

  7. #7
    trolling you to death Avatar von Limo
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    Ich schwärme nicht davon, macht nur sinn bei einem neuwagen. Einmal machen und ruhe haben. Finde beides ist mindestens gleich wichtig, Rostvorsorge und Lackschutz, was nützt dir wenn der karren keinen Rost hat und alles top ist aber der Lack absolut scheiße aussieht und man den eh neu lackieren muss.
    Ich gehe mal als Beispiel auf Milanorot ein, da ist dir der Wagen pink nach 10 Jahren wenn du nicht aufpasst, das liegt daran das die Halbwertszeit vom UV Schutz im Klarlack bei 5 Jahren liegt, nach 5 Jahren hast du nur noch 50% UV schutz und nach 10 Jahren nur noch 25%
    Deshalb benutze ich auf meinem Milanoroten Honda zum Beispiel Optimum Car Wax, welches einen patentierten UV Schutz hat. meines wissens nach das einzige Wachs dafür ein patent hat und nachgewiesen funktioniert und nicht nur ein umgelabeltes Zeug ist was genauso ist wie die anderen.

    Keine Ahnung wo du da zugefasste infos findest, ich habe mir das überall im internet zusammengesucht

  8. #8
    swo lidda, 8 vau e.V. Mitglied
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    im maxrev :D:D
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    Also, da "Halbwertszeit" "uv schutz" "Keramik", bei mir im Hirn eher mit "Radioaktivität/Verseuchung/Müll" "Sonnenmilch/Brille" und "Pfanne/Messer/CPU" verknüpft sind, hab ich das Mal in Verbindung mit Klarlack in die Suchmaschine getippt...

    Und würde mich darüber freuen, der Öffentlichkeit doch bitte deine exklusiven Quellen zu offenbaren



  9. #9
    trolling you to death Avatar von Limo
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    Thema UV schutz halbwertszeit siehe optimum synergy Podcast - aber frag mich jetz nicht welche episode.

    Witzig ist auch wie hier von Usern die keine Ahnung haben Keramikbeschichtungen als Humbug oder ähnliches dargestellt werden, obwohl das mittlerweile der verbreitete Industriestandard ist.
    Geändert von Limo (29.11.2017 um 03:54 Uhr)

  10. #10
    e.V. Mitglied Avatar von Ahmet
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    Finde ich echt gut

    Der Max fragt was er am besten machen soll da er bei seinem Neuwagen lange den Lack erhalten will und keine Ahnung hat wie er das anstellen soll? Und es kommen Vorschläge wie lass die Hohlräume versiegeln etc?

    Das was Alf schrieb ist schon Top so weisst du schonmal die Unterschiede zwischen den Verfahren und was das alles bedeutet bzw welche Funktion das ganze hat.

    Ob du das selber machen kannst hängt einmal von deinem Equipment, von deiner Zeit und deinem Geldbeutel ab.

    Lg

  11. #11
    official HP-Poach-Minister e.V. Mitglied Avatar von Lori-DC2
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    Zitat Zitat von Ahmet Beitrag anzeigen
    ...es kommen Vorschläge wie lass die Hohlräume versiegeln etc?
    Sorry, hast recht.
    Bei der Überschrift glaubte ich ursprünglich aber wirklich, es ginge um Rostschutz.

    Zum Glück kamen nach mir noch themenbezogene Beiträge...


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    - Karl-Heinz Grabowski -

  12. #12
    Form Follows Function Avatar von DieEasy-EE9
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    Vielen Dank schon einmal für die zahlreichen Infos.

    Glänzen bis zum äußersten wird bestimmt nicht mein Ziel. Mir wäre es tatsächlich wichtiger, dass es länger hält. Also die Frequenz der Lackplege möglichst niedrig ist.

    Also wäre wohl ein synthetisches Wachs und die passenden Vorarbeiten für mich richtig, oder?

    Gesendet von meinem SM-G935F mit Tapatalk

  13. #13
    (R)ostdeutschland Avatar von Spoon
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    Also ich hatte damals das LG draufgemacht, da war der Wagen ca.4 Jahre alt. Das Auto ordentlich geknetet, dann mit Petzolts Füllpolitur greinigt und dann ca. 10 Schichten Lg drauf mit "einbrennen"
    Hab dann das Auto nur noch gewaschen und abgtrocknet und seit dem nie wieder versiegelt oder poliert. 5 Jahre später zum Verkauf, sah der Wagen immernoch so aus wie wo ich ihn versiegelt hatte. Also kann das LG nach wie vor auch für den Laien empfehlen.

  14. #14
    Form Follows Function Avatar von DieEasy-EE9
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    Was soll ich unter "einbrennen" verstehen?

  15. #15
    (R)ostdeutschland Avatar von Spoon
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    Auto Stand von morgens bis Abend in der prallen Sommersonne. Man kann das Auto auch in eine beheizte Lackierkabine fahren und dort "backen"

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